Cannstatter Volksfestzeitung 2025

Fünf Jahre ist es jetzt her, dass Corona das Leben weitgehend lahmlegte. Betroffen waren auch die Schausteller, die ihren Beruf von heute auf morgen nicht mehr ausüben konnten. Frühlingsfest, Volksfest und Weihnachtsmarkt wurden 2020 und 2021 abgesagt. „Für unsere Psyche war es ein Ausnahmezustand“, erinnert sich Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Südwest, zurück. Sind die Schausteller doch gewohnt, auf Reise zu gehen, unterwegs zu sein. „Die Welt ist unser Feld“, lautet ihr Leitspruch. Zuhause sitzen, keine Lösung in Sicht, keine Perspektive, keine Einnahmen – das hat den Schaustellern und Marktkaufleuten zugesetzt. „Einige sind an Corona zerbrochen und auch gestorben.“ Viele mussten auf das Ersparte zurückgreifen, Altersvorsorgen auflösen. Überbrückungshilfen gab es erst später. „Sie waren für uns überlebenswichtig.“ Ohne Unterstützung von Bund und Land wäre nix gegangen. Jetzt stehen die Rückzahlungen an, was ein Problem darstellt. Es gelte zu klären, ob diese berechtigt seien. „Die Ansprüche werden geprüft.“ Die Schausteller sind gespannt, wie alles ausgeht. Coronamaßnahmen als Schockmoment Das Jahr 2022 startete noch verhalten, viele Veranstaltungen wurden unter Auflagen noch durchgeführt. Das Frühlingsfest 2022 ging ohne Festzelte, Partymusik und Feuerwerk über die Bühne. „Das Allerwichtigste aber war für uns, wieder unterwegs zu sein, unter Menschen zu sein“, so Roschmann. Das sei für die Psyche wichtig gewesen. „Wir waren in aller Munde.“ Ganz Deutschland habe nach Bad Cannstatt geschaut. Denn dieWasenveranstaltungen haben Auswirkungen auf andere Feste. „Stuttgart ist eine wichtige Größe.“ Wie funktionieren neue Vorgaben und Richtlinien, was gibt es Neues? „Wenn das Frühlingsfest läuft, ist alles gut.“ Während Corona habe ein Stück Leben gefehlt. An jedem Festplatz hängen Erinnerungen. „Der Cannstatter Wasen ist unser Stützpunkt.“ Roschmann war als Schaustellervertreter regelmäßiger Teilnehmer der Corona-Runde mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. „Da konnten wir vieles klären und klarstellen.“ Vier Personen hätten dabei wesentlich geholfen und waren wichtige Ansprechpartner: Uwe Lahl, der damalige Chef im Sozialministerium; Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut; ihr Mitarbeiter Konrad Roth sowie Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart-Veranstaltungsgesellschaft. „Er war immer für uns erreichbar.“ In zahlreichen Sitzungen wurde besprochen, wie Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte durchgeführt werden können. Der damalige Oberbürgermeister Fritz Kuhn sei für die Schausteller dabei so gut wie nicht greifbar gewesen. Weihnachtsmarkt kurzfristig abgesagt Als in der Düsseldorfer Innenstadt 180 Schausteller ihre Betriebe aufbauen durften, wurde „DIE WELT IST UNSER FELD“ – UND PLÖTZLICH WAR SCHLUSS Schaustellerverbandschef Mark Roschmann blickt zurück auf die Corona-Jahre 18 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

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