„Die Anreise zum Festplatz ist viel gefährlicher.“ Kein Job für Schönwetter-Ingenieure Geprüft wird bei Wind und Wetter. „Wenn es eine Woche am Stück regnet, wird es natürlich schwierig.“ Der Festbeginn am Freitag sei für alle Beteiligten „sportlich“. Auch in luftiger Höhe ist Bernhard unterwegs. „Wer Höhenangst hat, kann Kinderfahrgeschäfte prüfen“, sagt er lachend. Doch seine Arbeit spielt sich nicht nur auf dem Festplatz ab. „Bei Erstabnahmen oder Umbauten von Fahrgeschäften prüfe ich auch die Unterlagen und berechne die Statik. Da sitze ich dann im Büro an meinem Schreibtisch.“ Text und Fotos: Edgar Rehberger Wenn ein Fahrgeschäft nicht startet Es kommt allerdings auch vor, dass eine Inbetriebnahme verweigert wird. „Da sind die Betreiber natürlich nicht begeistert“, so Bernhard. „Andererseits aber froh, dass Schäden rechtzeitig erkannt werden, bevor etwas passiert.“ Die Gebrauchsabnahmen auf dem Cannstatter Volksfest erfolgen durch den TÜV Süd sowie durch die zuständige Baurechtsbehörde. „Wir teilen uns die Fahrgeschäfte auf“, erklärt Bernhard. Privat ist er ebenfalls auf dem Festplatz unterwegs. „Man sollte bei dem Beruf schon mit dem Rummelplatz-Virus infiziert sein.“ Der Job macht ihm sichtlich Freude. „Das fahre ich nicht, ist mir zu gefährlich“, hört er oft – und antwortet stets: Schäden an Schweißnähten vorhanden? Halten Schrauben und Bolzenverbindungen? Bernhard trägt neben Gurt und Helm stets Zollstock und Messschieber – auch die Höhe der Stufen an den Zu- und Abgängen wird geprüft. „Ich höre und kenne jedes Fahrgeräusch“, sagt Vorlop. Deshalb sei es wichtig, dass die Lautstärke an den Fahrgeschäften nicht zu hoch sei. „Fahrgeräusche muss man hören können.“ Außerdemweist er darauf hin, dass sich Passagiere während der Fahrt festhalten sollen. „Denn gerne werden während der Fahrt die Hände in die Höhe gestreckt“ – trotz deutlicher Hinweise in mehreren Sprachen und mit Piktogrammen. Auch beim „Roller Coaster“ ist alles in Ordnung. geht es zur Achterbahn „Roller Coaster“. Lutz Vorlop wartet bereits: „Wir haben die Bremsanlage erneuert.“ Währenddessen wird eine Abschaltung simuliert – die Fahrzeuge stoppen auf freier Strecke. Was passiert bei Bremsversagen? Auch das kann simuliert werden. Die Bahn ist in sechs Blöcke unterteilt, jeder mit eigener Bremsanlage. So wird verhindert, dass die Wagen bei einem Defekt aufeinander auffahren. Hochziehen, testen, simulieren Die Fahrzeuge werden per Kette hochgezogen. Dabei wird die Rücklaufraste überprüft. Reißt die Kette, müssen die Fahrgäste über eine Treppe evakuiert werden. Die Rückhaltesysteme werden ebenfalls kontrolliert: Sind 24 Cannstatter Volksfestzeitung 2025 Messen, probieren, checken: Ohne den TÜV-Spezialisten geht nichts auf dem Wasen!
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