Mit seinem Ururgroßvater Karl Weeber nahm alles seinen Anfang. „Er war Bäckermeister in Oßweil und führte noch eine Gastwirtschaft.“ Wie Ende des 19. Jahrhunderts üblich, waren die Familien damals kinderreich. Entsprechend schwer war es, die vielen Münder satt zu bekommen. Daher wurde ihm ein Karussell, eine Schiffschaukel, zum Kauf angeboten. „Da können doch deine Buben mit anpacken“, wurde ihm der Schritt in die Schaustellerei schmackhaft gemacht. So kam es, dass Karl Weeber ab 1887 mit der von Pferden gezogenen Schiffschaukel zu den damals meist ein- bis zweitägigen Festen zog. Damals war noch Muskelkraft gefragt. Das Fahrgeschäft wurde von Hand angeschoben und auch gebremst. Daher stammt die Berufsbezeichnung „Schiffschaukelbremser“. Erst 1910 wurde es elektrisch betrieben. Da war schon Adolf Weebers Urgroßvater Karl im Geschäft. Er bot auf dem Cannstatter Wasen auch einen „Blick ins Jenseits“. Ganz geheimnisvoll durften die Wasenbesucher für 5 Pfennig einen Blick durch ein Loch in einem Vorhang werfen und mussten WEEBER-WAHNSINN AUF DEM WASEN Eine Schausteller-Familie zwischen Schiffschaukel, Zuckerwatte und Zeltbetrieb Ob „Karussell-Weeber“, „Schaukel-Weeber“ oder „Karlemann“: Auf dem Cannstatter Volksfest ist der NameWeeber allgegenwärtig. Kaum ein anderer Familienname steht so exemplarisch für die tief verwurzelte Schaustellertradition in Stuttgart – eine Geschichte voller Erfindungsgeist, Zusammenhalt und tragischer Schicksale. 26 Cannstatter Volksfestzeitung 2025
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