Cannstatter Volksfestzeitung 2025

vonWürttemberg, übernahm auch sofort die Präsidentschaft des Cannstatter Volksfestvereins, gefolgt von seinem Sohn Michael. Den Ausschlag zur Gründung des Vereins gab 1995 das anstehende 150. Cannstatter Volksfest, das mit einer neu gestalteten Fruchtsäule und mit einem großen Festzug gefeiert werden sollte. Beides hat der noch junge Verein damals mitinitiieren können. Mittlerweile ist der Volksfestverein auf rund 500 Mitglieder angewachsen und pflegt ein reges Vereinsleben. Monatlich trifft man sich am ersten Dienstag zu einem Stammtisch, bei dem die gesellige Gemeinschaft gepflegt wird. Doch es gibt kaummehr Gaststätten, die die große Anzahl an Stammtischteilnehmern fassen können. Ein mehrtägiger Ausflug ist sicher eine Besonderheit der Vereinstätigkeit. Der Festzug bündelt die Kräfte Das Highlight aber ist der große Festumzug durch Bad Cannstatt, der alle Mitglieder hinsichtlich Planung und Durchführung kräftig fordert. Abgesehen von monatelangen Vorbereitungen werden am Festtag, dem ersten Volksfestsonntag, rund 300 Helfer für die Organisation benötigt. „Das ist ein logistischer Kraftakt, den wir aber mit sehr motivierten Mitgliedern jedes Jahr meistern“, sagt Robert Kauderer, Ehrenvorsitzender des Vereins. Da müssen die Gruppen am frühen Morgen empfangen werden, die Strecke muss mit Verkehrsschildern abgesichert, die Häuser dekoriert, Umkleidemöglichkeiten geschaffen, Zelte zugewiesen, Parkplätze abgesteckt, Tiere versorgt, Festwagen dekoriert und Ehrengäste betreut werden. Der Festzug mit seinen über 100 Gruppen und rund 4000 Teilnehmern ist der Höhepunkt des Vereinslebens und ein besonderer Diamant im reichlich bestückten Festdiadem Cannstatts. Rund 200.000 Zuschauer wollen den Festzug auf demWeg vom Kursaal zumWasen sehen. Ein Vielfaches davon verfolgt das bunte Spektakel an den Fernsehschirmen im ganzen Land. „Eine bessere Werbung für das Cannstatter Volksfest kann es fast nicht geben“, betont Wulf Wager, der neue Vorsitzende des Volksfestvereins. Ein Kraftakt ist es allemal. So wie die Beschaffung der mit 10.000 Euro an Spendengeldern gefertigten riesigen kupfernen Kanne – das Wappen Cannstatts – , die in der volksfestlosen Zeit den Sockel der Fruchtsäule, des historischen Symbols des Festes, ziert. Beim Umzug wird die Kanne auf einem Festwagen durch Cannstatt gefahren. Das 4,80 Meter hohe Gefäß musste allerdings mit einem klappbaren Deckel gefertigt werden, damit es unter den Strom führenden Oberleitungen der Straßenbahn durchfahren kann. Abteilungen aktiv Der rührige Cannstatter Volksfestverein hat neben einer „Trachtengruppe“– für die eigens ein folkloristisches Kleid für die Frauen sowie ein Trachtenanzug für die Männer kreiert wurde – auch eine Kinder- und Jugendgruppe. Zur Unterbringung der zahlreichen Requisiten wurde ein Lagergebäude gekauft, das über die einzige Rampe in Stuttgart verfügt, über die Festwagen von Tiefladern abgeladen werden können. Somit ist der Volksfestverein technisch bestens ausgestattet. 2020 rief Wulf Wager das historische Bürgerliche Schützencorps wieder ins Leben. Für deren Ausstattung mussten rund 60.000 Euro an Spendengeldern organisiert werden. Heute ist das Bürgerliche Schützencorps eines der Aushängeschilder des Vereins. Was kommt? „Für die Zukunft kommt der Bau einer Wagenhalle auf unserem Grundstück in der Sichelstraße. Das ist zwingend notwendig, damit wir unsere wertvollen Festwagenrekonstruktionen ordentlich unterbringen und neue bauen können“, so Wulf Wager. Für das Jahr 2026 kündigt der Vorsitzende ein attraktives Programm an, das rechtzeitig auf der Website veröffentlicht wird. „Das wird nicht nur für Mitglieder sein, sondern es ist für jedermann offen. So erhoffen wir uns neue Mitglieder. Wir wollen eine bedeutende gesellschaftliche Größe sein“. Text: Karl Krügle Fotos: Thomas Niedermüller 38 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

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