Cannstatter Volksfestzeitung 2025

Aktuelles & Informatives Geschichte & Geschichten Hintergrund & Wissen Fest & Feiern Wirte & Zelte Informationen des Cannstatter Volksfestvereins e. V. Ausgabe 23/2025 Cannsta er

0711 550 90 90 grandls-hofbraeuzelt.de 0711 559 50 90 wasenwirt.de 0711 68 68 111 sonjamerzzelt.de Bei Anruf Wasengaudi! Reservieren Sie Ihre Plätze bei den Stuttgarter Hofbräu Wasenwirten bequem per Hotline oder auch online: almhuette-royal.de Bei Anruf Was ngaudi! Reservieren Sie Ihre Plätze bei den Stettgarter Hofbräu Wasenwirte bequem per Hotline oder auch online: www.beimbenz.de www.almhuette-royal.de 0711 68 68 111 www.sonjamerzzelt.de 0711 559 50 90 www.wasenwirt.de

mit großer Freude begrüße ich Sie zum 178. Cannstatter Volksfest – einem der bedeutendsten und beliebtesten Volksfeste in ganz Europa. 17 Tage lang verwandelt sich der Cannstatter Wasen wieder in einen Ort der Lebensfreude, Begegnungen und gelebten Vielfalt. Was unser Volksfest so einzigartig macht, ist seine besondere Mischung aus gelebter Tradition und moderner Erlebniswelt. Der prächtige Volksfestumzug mit seinen historischen Trachten, liebevoll geschmücktenWagen und traditionellenMusikgruppen ist ebenso fester Bestandteil wie die spektakulären Hightech-Fahrgeschäfte, die Nervenkitzel und Unterhaltung auf höchstem Niveau bieten. Wo kannman besser feiern als in unseren toll geschmückten Festzeltenmit ihremhervorragenden gastronomischenAngebot. Diese harmonische Verbindung von Gestern und Heute macht das Cannstatter Volksfest zu einem einzigartigen Fest für alle Generationen – und zu einem starken Symbol unserer weltoffenen Stadt. Mein besonderer Dank gilt den Schaustellerinnen und Schaustellern, den Festwirtinnen und Festwirten, den Marktbeschickerinnen und Marktbeschickern, allen Einsatzkräften für Sicherheit und Ordnung sowie dem Cannstatter Volksfestverein, die mit großem Engagement und Herzblut zum Gelingen dieses traditionsreichen Festes beitragen. Ich wünsche allen Beteiligten und natürlich allen Besucherinnen und Besuchern ein fröhliches, friedliches und unvergessliches 178. Cannstatter Volksfest! Herzlichst Ihr Dr. Frank Nopper Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart 34 Mit Idealismus und Geschick 36 Stark für die Tradition 40 Trachten im Trend 42 Die große Liebe auf demWasen 44 Endlich wieder Wasenschule 46 Traditionsfestzug 48 Wasenplan 50 Wirteseite 54 Impressum INHALT 4 Heimat auf dem Teller 10 Es werde Licht 12 Salbei, Sound und Stimmung pur 14 Hoch hinaus 18 Rückblick auf die Corona-Jahre 20 Steckerlfisch statt Göckele 22 Volle Fahrt, volle Kontrolle 26 Weeber-Wahnsinn auf demWasen 32 Leuchtendes Signal für Sicherheit PROGRAMM Eröffnungsfeier &Fassanstich Freitag, 26. September, 16 Uhr Festzelt Klauss und Klauss Schwäbischer Mundart-Gottesdienst Sonntag, 28. September, 11 Uhr Wilhelmers SchwabenWelt mit Pfarrer Tobias Schneider GroßerVolksfestumzug Sonntag, 28. September, 11 Uhr VVS-Wasentag Montag, 29. September Familientage mit stark reduzierten Preisen Mittwoch, 1. und 8. Oktober Musikfeuerwerk Sonntag, 12. Oktober, 21.30 Uhr Aktuelle Informationen: www.wasen.de www.cannstattervoksfestverein.de 4 14 20 22 44 LIEBE VOLKSFESTFREUNDE, LIEBE GÄSTE AUS NAH UND FERN,

HEIMAT AUF DEM TELLER ImAlbdorf kommen Produkte aus’m Ländle auf den Tisch 4 Cannstatter Volksfestzeitung 2025 Der neue Standort des Albdorfs auf dem Cannstatter Volksfest hat sich bezahlt gemacht. Wasenbesucher laufen am Ende der Festzeltstraße direkt auf das große Holzturmportal zu. Zudem gibt es noch zwei seitliche Zugänge. „Das ist viel besser“, sagt Karl Göbel, „und hat sich direkt ausgewirkt.“ Der Albdorf-Chef spürt dies am Zuspruch und der Resonanz – und strahlt. Göbel ist Feuer und Flamme für „sein“ Albdorf, lebt es mit spürbarer Leidenschaft. Es ist 2023 mit neuem Konzept aus demAlmhüttendorf entstanden. „Wir haben es im Zuge der Regionalkampagne ‚Natürlich, VON DAHEIM‘ des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz entwickelt.“ Landwirtschaftsminister Peter Hauk stehe voll dahinter, auch der Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstütze das Konzept. Regionalität mit Konzept und Leidenschaft Mindestens 75 Prozent der auf demAlbdorf angebotenen Produkte müssen aus Baden-Württemberg, vorzugsweise aus demAlb-Raum und Württemberg, stammen. Dazu kommen Beiträge aus Baden beziehungsweise dem Kulturraum Schwarzwald. „Wir wollen die Regionalität – Stichwort: Wertschöpfungskette Baden-Württemberg – immer mehr in den Vordergrund stellen“, so Göbel, der bereits das Almhüttendorf von Anfang an begleitete und inzwischen seit 19 Jahren auf demWasen aktiv ist. Auf diese Weise werde die kulinarische Vielfalt des Landes innovativ sicht- und erlebbar gemacht. Göbel ist viel unterwegs, wird dabei vom Landwirtschaftsministerium sehr unterstützt. „Ich schaue vor allem nach kleinen Unternehmen, bei denen die Erzeuger dahinterstehen.“ Er leistet viel Aufbauarbeit. „Da sind wir mittendrin.“ Wichtig ist Göbel dabei, keine 08/15-Produkte anzubieten. „Es sind viele kleine Sachen, die ineinander spielen.“ Mit Erfolg. Das Albdorf zeige „große Außenwirkung“. Göbel erhält viele Bewerbungen für das Volksfest-Gastspiel. Zuspruch ist auch bei den Gästen bemerkbar. „Wir haben schon zahlreiche Stammkunden.“ Göbel kann sich sicher sein, dass wer ein Mal hier war, auch gerne wieder kommt. Denn „die Leute sollen hier etwas erleben.“ So hat der Steinbildhauer Christopher Eger im vergangenen Jahr aus einem drei Meter hohen Sandsteinblock aus dem Maulbronner Steinbruch der Cannstatter Firma Lauster das Stuttgarter Rössle gemeißelt. In diesem Jahr ist ein großer Keiler vorgesehen. Göbel hat bereits bei einem Sägewerk-Künstler angefragt. „Auch das Handwerk zu zeigen, ist mir wichtig.“ Zu sehen gab es 2024 zum dritten Mal eine Modenschau, bei der die Württemberg-Tracht gezeigt wurde, die auch auf dem Albdorf erworben werden kann. „Wir haben eine eigene Kollektion aufgelegt.“ Das Albdorf bie-

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6 Cannstatter Volksfestzeitung 2025 tet nicht nur regionale Lebensmittel-Spezialitäten, sondern auch ein buntes Bühnenprogramm unter dem „Wasenhimmel“ – unter anderemmit DJs. Auf der kleinen Bühne des Dorfplatzes ist Blasmusik angesagt. Göbel: „Wir versuchen, möglichst vielseitig zu sein.“ Zum Non-Food-Programm gehören auch eine Porträt-Zeichnerin sowie die Wahrsagerin Odessa, die auch schon imAlmhüttendorf ihre Künste anbot. „Das ist sehr wichtig und sorgt für Abwechslung.“ Frischer Schwarzwald-Fisch Manchmal hilft Göbel auch der Zufall. Das Fischhaus Letscher hat er auf der GrünenWoche in Berlin kennengelernt. „Ein Glücksfall.“ Das Fischhaus aus Altensteig sorgt für Forellen aus heimischen Gewässern. Die Inhaberfamilie kümmert sich seit 30 Jahren um naturnahe und artgerechte Fischzucht abseits von Antibiotika und Wachstumsförderern. ZumAngebot gehören Forellen, Lachsforellen, Saiblinge, Störe und Karpfen aus Teichen, gespeist von den Schwarzwaldbächen Teinach und Zinsbach. „Mit frischen Produkten zu arbeiten, ist schwierig“, sagt Marco Hagemann vom Fischhaus Letscher. Aber machbar: Er ruft montags beim Fischhaus an, tags darauf schwimmen die Fische auf dem Wasen im Becken. „Frischer geht es nicht.“ Ebenfalls ein bewährter Partner des Albdorfs ist die Schwarzwaldmilch, die seit 90 Jahren ebenso für Qualität wie für Tradition stehe und ein enger und wichtiger Partner der heimischen Landwirtschaft ist. Damit leistet der genossenschaftlich organisierte Verbund der heimischen Milcherzeuger auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege der Kulturlandschaft im Südwesten. Das Schwarzwaldmilch-Motto „Heimat zum Genießen“ spielt auch an vielen Ständen des Albdorfs eine Rolle. „Die Schwarzwaldmilch wurde im Frühjahr 2024 in die Liste der Albdorf-Lieferanten aufgenommen und versorgt nun alle Standbetreiber mit entsprechenden Milchprodukten“, sagt Göbel. In Form von reiner Milch werden diese bei der Herstellung von Albdorf-Waffeln, von Crêpes sowie Baumstriezel verwendet; in Form von Schmand auf Flammkuchen oder auf Baguettes. Schwarzwaldmilch findet sich auch in Gulaschgerichten oder Pilzsaucen wieder. Die Themen Schwarzwaldmilch und Eis werden von der im badischen Schallstadt ansässigen Schwarzwälder Eismanufaktur miteinander verbunden. So findet sich mit Black Forest Ice Cream ein Eis, täglich frisch zubereitet, im Albdorf-Angebot, das gänzlich ohne Farbstoffe und künstliche Aromen auskommt. Wild, Kaffee und Reichenau-Gemüse Mit von der Partie mit seinen Wildspezialitäten aus heimischer Jagd ist auch Karl Göbel selbst. Privatjäger und Forst BW liefern ihm Reh und Wildschwein für seine Spezialitä-

Cannstatter Volksfestzeitung 2025 7 25 gute Taten Unsere Tätigkeitsfelder: „Wir feiern 25 Jahre und möchten etwas bewegen. Ob soziales Engagement oder Umweltprojekte – die „guten Taten“ stehen für Verantwortung, die über den Unternehmensalltag hinausgeht.“ Thilo Rahm Erfahren Sie mehr und Folgen uns jetzt auf Social Media! projekt.rahm • Altbaumodernisierung • Umbau, Anbau, Neubau • Energetische Sanierung • Altersgerecht Umbauen • Ökologisch Bauen Rahm Projektmanagement Schlüsselfertigbau GmbH projekt.rahm Rahm Projektmanagement Schlüsselfertigbau GmbH Theodor-Veiel-Str. 93 70374 Stuttgart 0711 505 305 0 info@projekt-rahm.de | www.projekt-rahm.de

8 Cannstatter Volksfestzeitung 2025 ten, die er imAlbdorf unter demMotto „Meat is in the air“ auf vielfältige Weise präsentiert. Ein weiteres Angebot ist der vom Hofladen Hermannsfeld aus Mögglingen betriebene Kaffeestadel mit einer großen Auswahl aus „Omas Kuchenwelt“ – gebacken nach Original-Hausrezepten. Für die Herstellung werden Eier aus eigener artgerechter Hühnerhaltung eingesetzt. Das Getreide für die angebotenen Produkte wird auf den Äckern des Nachbarsbauern Kurt Ritter angebaut. Die Mühle Benz in Heidenheimmahlt das Getreide. „Auch hier wird konsequent auf Regionalität geachtet“, lobt Göbel. Kartoffeln spielen in verschiedenen Varianten eine wichtige Rolle auf der Speisekarte des Albdorfes. Daher hat Karl Göbel zwei regionale Kartoffellieferanten an Bord geholt: Kartoffel-Stahl aus Neckarwestheim und Reichenau-Gemüse vom Bodensee. Auch die Süßkartoffeln kommen von der Gemüseinsel. „Damit können zusätzlich vegane und glutenfreie Speiseangebote bereitgestellt werden.“ Alle Kartoffeln werden vor Ort von der Stuttgarter Kartoffelmanufaktur Chipsery verarbeitet. Württemberger Lamm und Schwarzwälder Weiderind Premiere imAlbdorf feierten im vergangenen Jahr die Holzkohlegrill-Genüsse, die vom Grillhersteller Asamodo angeboten wurden. Leckereien vom Württemberger Lamm sowie vom Schwarzwälder Weiderind standen auf dem Programm. Das Lamm stammte von Schäfer Stotz aus Münsingen sowie von weiteren seiner Schäferkollegen. Das Rind als „Bürgermeisterstück und Tafelspitz“ stammte von der Schwarzwälder Metzgerei Reichenbach aus dem Glottertal. Metzgermeister Ulrich Reichenbach betrieb erstmalig den Sonderstand „Schwarzwald grüßt die Alb“. Dort gab es regionalen Schwarzwälder Schinkenspeck, Schwarzwälder Bauchspeck sowie Rauchwaren aus bester handwerklicher Fertigungskunst. Reichenbach ist nicht nur Metzger sondern auch Landwirt. Mit seiner Philosophie ist seine Metzgerei einer der Vorzeigebetriebe in Sachen Regionalität in Baden-Württemberg. Auch Badens Brenner liefen imAlbdorf mit insgesamt vier Brennereien auf und boten abwechselnd Brände, Liköre und Cocktails zur Verköstigung an. „Solche Wechselstände sind wichtig.“ Mit von der Partie war 2024 auch wieder die Manufaktur Jörg Geiger aus Schlat mit ihren Priseccos aus alten Obstsorten mit und ohne Alkohol. Jörg Geiger pflegt seine Faszination und Leidenschaft für heimisches Wiesenobst, dessen Anbau und Verarbeitung er sich widmet. Dabei treffen sich Tradition und Innovation. Die Getränke des Pioniers in Sachen Streuobst, insbesondere aus alten Apfel- und Birnensorten, erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit. Göbel: „Fruchtsäfte von Streuobstwiesen sind mir wichtig. Das versuche ich zu integrieren.“ Mit einem eigenen Stand war imVorjahr auch erstmals „GINSTR“ – der Stuttgarter Dry Gin vertreten. Dieser erzielte unter anderem beimWorld Spirit Award 2024 in London die Goldmedaille. Göbel, der seit fast 20 Jahren auch den Mittelaltermarkt in Göppingen veranstaltet, legt Wert auf Transparenz. So ist auf den Staffeleien an den Ständen erkennbar, wo die Produkte herkommen. Während des Volksfestes hat Göbel mit demVolksfest-Veranstalter bereits auf die Jahre 2025 und 2026 geblickt. 2026 findet zumVolksfest wieder das Landwirtschaftliche Hauptfest statt – auf der Fläche, wo das Albdorf aufgebaut ist. Denkbar sei dann, so Göbel, das Albdorf am Eingangsbereich zu platzieren. Text und Fotos: Edgar Rehberger

Möchten Sie gemütlich im Sitzen, überdacht und wohlkommentiert den Cannstatter Volksfestumzug 2025 erleben? Dann holen Sie sich Ihre Karte für einen Tribünensitzplatz vor dem Cannstatter Rathaus, direkt im Bereich der SWR Fernsehübertragungsstrecke! Ein Ticket kostet 30,- € und beinhalten ein Festbier und das Festabzeichen. Tickets bestellen: tribuene@cannstatter-volksfestverein.de Tickets direkt kaufen: Bezirksrathaus Bad Cannstatt, 1. OG Zimmer 103 Cannstatter Volksfestverein e.V. I www.cannstatter-volksfestverein.de DEN FESTZUG AUF DER TRIBÜNE ERLEBEN Sitzplatz 30 Euro Mit freundlicher Unterstützung von Rahm Projektbau

zuständig, dass die Betriebe des Cannstatter Volksfestes mit Strom versorgt werden und damit auch die Lichter brennen, Essen zubereitet werden kann und die Fahrgeschäfte Passagiere befördern können. Licht und Leistung für 500 Betriebe Netze Stuttgart hat die entsprechenden Leitungen verlegt und die sogenannten festen, Es ist immer wieder aufs Neue beeindruckend, abends auf den Festplatz zu kommen. Schon von weitem sieht man die vielen bunten Lichter. Die Farbenspiele der Fahrgeschäfte, die liebevoll gestalteten Fassaden der Betriebe mit ihrem speziellen Licht sorgen für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Doch ohne Walter Bannert wäre der Cannstatter Wasen dunkel. Der Elektromeister aus Markgröningen ist dafür beigefarbenen Kabelverteilerschränke auf dem Gelände installiert. Fünf bis sechs Wochen vor Festbeginn stellen Bannert und sein Team, das aus bis zu sechs Mitarbeitern besteht, etwa 80 blaue, 450 Kilogramm schwere Verteilerschränke auf, die den Schaustellern zugeteilt werden. „Wenn einmal der Aufbau für Volks- und Frühlingsfest begonnen hat, ist es dafür zu eng.“ Bannert hat von Thomas Heibel, der beimVeranstalter in.Stuttgart für die Platzgestaltung zuständig ist, die Beschickerliste und den Lageplan bekommen, der detailliert aufzeigt, wo die Betriebe platziert sind. „Dann kann ich die Betriebe den einzelnen Schränken zuordnen.“ Inzwischen weiß Bannert auch, welcher Schausteller wie viel Strom für seinen Betrieb benötigt. „Ich habe mir eine Tabelle angelegt, in der alles aufgelistet ist und ich nicht immer fragen muss, ES WERDE LICHT Wasenjobs mit Spannung Walter Bannert und Beqir Gjocaj sind für die Strom- sowie Gas- undWasserversorgung auf dem Festplatz verantwortlich. 10 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

wer was braucht.“ Mehr als 500 Schaustellerbetriebe sind darauf verzeichnet. Bannert teilt also den Schaustellern und Beschickern die Anschlüsse je nach Bedarf zu. Die Leistung reicht von 32 über 64 und 125 Ampere bis zu 250, 400 und 500. „Der Freifallturm benötigt 500 Ampere, der große Kettenflieger Aeronaut 400 Ampere“, erläutert der Elektromeister. Dafür gibt es dann Sonderschränke. Alle Stromschränke haben abschließbare Türen, jeder Schausteller bekommt von Bannert per Whatsapp-Nachricht die Schrank- und Türnummer sowie den Zugangscode für das Schloss mitgeteilt. „Vor Beginn der Veranstaltung wird der Zählerstand abgelesen, wenn alles abgebaut ist, dann der Endzählerstand.“ Etwa zwei Wochen nach der Veranstaltung baut Bannert mit seinem Team die Stromschränke wieder ab. Auch für die Beleuchtung an den Zugängen zum Krämermarkt ist Bannert zuständig. Die Lichterketten werden mit einem geliehenen Hubkran installiert. „Die Krämermarktbuden haben nicht so eine starke Beleuchtung.“ Deshalb wird durch die Lichterketten für Erhellung gesorgt. Der Elektromeister ist an den Wochenenden und Feiertagen auf dem Festplatz. Noteinsätze gab es bislang noch keine. „Es kommt aber schon mal vor, dass ich auch Geschirrspüler reparieren muss.“ Seit 2017 ist er für die Stromversorgung zuständig. Da er dies seit 1988 auch für den Schäferlauf in Markgröningen macht, haben ihn die Schausteller dort gefragt, ob er nicht auch auf demWasen arbeiten wolle. Der Schaustellerverband hat beim Veranstalter interveniert. „Dann saßen wir zusammen und haben darüber gesprochen.“ Zunächst war vorgesehen, den Platz dreizuteilen, doch die Mitbewerber haben zurückgezogen, so dass Bannerts Unternehmen jetzt weitgehend für die Stromversorgung auf dem gesamten Platz zuständig ist. Von Frühling bis Winter – der Wasen ist (k)ein Ganzjahresjob Ohne Wasser kein Volksfest. Auch darum kümmert sich ein Profi: Beqir Gjocaj, Inhaber des Meisterbetriebs Bär Haustechnik, ist für die Wasser- und Gasversorgung sowie für die WC-Container auf dem Festplatz verantwortlich. Für das Volksfest installiert er rund 60 Wasserkästen – beim Frühlingsfest sind es 50. Sie werden an das Wassernetz angeschlossen, inklusive Zähler für die Verbrauchserfassung. Grundlage ist auch hier der Lageplan des Veranstalters. Gjocaj betreut zusätzlich 20 bis 30 WC-Container. Hygiene ist oberstes Gebot: „Wir prüfen, desinfizieren im Bedarfsfall und spülen dann durch.“ Die Qualität des Trinkwassers wird laufend überwacht. Die Arbeiten beginnenWochen vor Veranstaltungsstart – schon am 3. Februar war in diesem Jahr Planungsbeginn fürs Frühlingsfest, kurz darauf startete der Aufbau. Während des Festes ist das Team täglich ab 7 Uhr vor Ort. Wenn es später wird, bleibt das Fahrzeug auf dem Parkplatz, denn ab Veranstaltungsbeginn dürfen keine Autos mehr aufs Gelände. „Dann kommen die Mitarbeiter zu Fuß mit ihrem Werkzeug“, berichtet Gjocaj. Auch bei WC-Schäden nach „nassen Nächten“ in den Zelten ist sein Team gefragt. Ein entscheidender Vorteil: die Nähe. Gjocajs Betrieb liegt am Daimlerplatz, nur wenige hundert Meter entfernt. Er betreut außerdem die Gasversorgung – samt Sicherheitsprüfung und TÜV-Protokoll. Seit 1999 ist er auf demWasen aktiv, nicht nur beruflich, sondern auch privat als Besucher. ZumAuftakt des Frühlingsfestes lud er sein gesamtes Team ein. Die Aufgaben von Bär Haustechnik enden nicht mit dem Volksfest. Auch das Kesselfestival, der Weltweihnachtscircus, das Palazzo-Zelt und weitere Events auf demWasen gehören zum Jahreslauf. „Wir sind vom Frühlingsfest bis zumWeltweihnachtscircus aktiv“, sagt Gjocaj. Danach wird der Platz winterfest gemacht: Leitungen werden entleert, um Frostschäden zu vermeiden. Denn pünktlich zum neuen Jahr soll die Versorgung für die nächsten Veranstaltungen wieder stehen – zuverlässig, professionell und unsichtbar, wie es sich für echte Infrastrukturhelden gehört. Text und Fotos: Edgar Rehberger Hintergrundbild: whyframeshot/stock.adobe.com Cannstatter Volksfestzeitung 2025 11

Was haben die Titel „Besame mucho“, „Quantanamera“, „Take me home, Country Roads“, „You’re always on my mind“, „Feel“, „1000 Mal belogen“ oder „Imagine“ gemeinsam? Da muss erst einmal gegrübelt werden. Eine Weile. Und dann? Keine Ahnung. Ganz einfach: Alle Titel gehören zum Repertoire von Mimmo & Friends, was schon zeigt, über welch breiten musikalischen Fundus die Stimmungsband verfügt. Er reicht von italienischer und internationaler Pop- und Rockmusik, über Schlager und Latino-Rhythmen bis zu Oldies und Evergreens. Ein derart breites Repertoire ist auch nötig, wenn man 17 Tage lang jeden Abend ab 18 Uhr auf der Empore des Schwabenbräu-Zeltes von Volksfestwirt Michael Wilhelmer steht und die Wasengäste unterhält. Vom Gastspiel zum Dauerbrenner Festwirt Wilhelmer schaut auf dem Balkon vorbei und nickt anerkennend: „Ich bin sehr zufrieden“, zollt er der Band Lob. „Sie sorgt für tolle Stimmung. Jeden Tag. Und das bei Wind und Wetter.“ Auf der Empore kann das Geschehen auf dem Festplatz rund um die Fruchtsäule verfolgt werden. Dafür bleibt Mimmo Savarese und seinen „Friends“ Dolicia Paris, Cataldo Strumbo und Francesco Trivigno nicht viel Zeit. Sie konzentrieren sich auf ihren Job. Und der lautet: Die Festzeltbesucherinnen und -besucher zu unterhalten. „Ich habe mal in den 90er Jahren bei Walter Weitmann im Festzelt gespielt“, erinnert sich Bandchef und Manager Mimmo Savarese. Das hat Eindruck bei ihm hinterlassen und Lust auf mehr geweckt. Bei Michael Wilhemer hatten Mimmo & Friends dann ein Gastspiel auf der italienischen Nacht in der Gastronomie des Schweine-Museums am Schlachthof. „Ich habe ihm da gesagt, dass ich auf den Wasen will.“ Er wirkte überzeugend, Wilhelmer gab Mimmo & Friends das Okay für die Empore bei seiner Schwabenwelt-Premiere. Bereits nach drei Tagen ging sein Daumen nach oben: „Das passt.“ Und so wird in diesem Jahr zusammen 15 Jahre Schwabenwelt gefeiert. SALBEI, SOUND UND STIMMUNG PUR Mimmo & Friends sorgen in Wilhelmers Schwabenwelt für die Musik 12 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

Disziplin, Salbei – und ganz viel Herzblut Mimmo Savarese macht seit seiner Kindheit Musik. Mit elf Jahren ist er bei Hochzeiten aufgetreten. Um seine Liebe zur Musik voll auszuleben, gründete er Mimmo & Friends. Das Ziel: Einen Raum zu schaffen, der Emotionen weckt, Träume erfüllt und zumMitsingen sowie gemeinsamen Feiern einlädt. „Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft“, lautet Mimmos Credo. Die vier Musiker beweisen Ausdauer. „Wir sind die einzige Band, die jeden Tag auf dem Volksfest spielt.“ Wie schafft man es da, die Menschen bei Regen, Wind oder Hitze zu unterhalten und für Stimmung zu sorgen? Wenn der Wind pfeift, kann es auf der freien Empore schon ungemütlich werden „Mit viel Disziplin und einer Menge Salbei für die Stimme. Sowie sich tagsüber schonen und wenig reden“, sagt Sängerin Dolicia Paris, die seit 30 Jahren mit Mimmo zusammen auftritt, als Solokünstlerin in den 90er Jahren einen Plattenvertrag erhielt und bei WM-Boxkämpfen auf RTL unter anderem bei den Klitschko-Brüdern die Hymne sang. Unmengen Salbei-Tee und -Bonbons werden während der 17 Tage Volksfest konsumiert. „Wir sollten uns ein eigenes Salbeifeld anlegen“, scherzt Francesco Trivigno. Er ist seit drei Jahren dabei, lernte die Gruppe vor Jahren auf einem Privatfest kennen und feierte 2024 Wasenpremiere. Cataldo Strumbo, der schon bei den Festivals di Sanremo und di San Marino teilgenommen hat, sah Mimmo & Friends 2004 bei einer Hochzeit, sang bei einem Lied mit – und ist seitdem Teil der Band. Eingespieltes Team mit großem Namen Mimmo & Friends – alle vier Musiker sind neben demMusikprojekt noch berufstätig – sind gut gebucht. Sie hatten Auftritte mit Thomas Anders, Giovanni Zarella sowie bei Andrea Berg und haben auch schon in Russland gespielt. Sie sind für Events aller Art buchbar. Wie viele Titel das Repertoire umfasst, vermag Mimmo Savarese gar nicht zu sagen. „Eine Unmenge.“ So kann er auf die jeweilige Stimmung bei den Events eingehen und umswitchen. Bei den Soundchecks werden neue und aktuelle Titel einstudiert und ins Programm aufgenommen. „Wir sind sehr gut aufeinander eingespielt“, sagt Cataldo Strumbo, „und kommunizieren sehr viel miteinander.“ Gesungen wird in neun Sprachen. Das kommt an. Mimmo & Friends können sich auf eine große Fanbase verlassen, die auch während des Cannstatter Volksfestes auf der Wilhelmer-Empore vorbeischaut. Text und Fotos: :Edgar Rehberger Cannstatter Volksfestzeitung 2025 13

Wiebke Bruch führt in siebter Generation das Riesenrad-Erbe ihrer Familie weiter – mit Tradition, Technik und Teamgeist. Das ,,Sky Lounge Wheel“ ist auf dem Cannstatter Wasen ein echter Publikumsmagnet. Das Motto der Familie Bruch lautet ,,hoch hinaus“. Angefangen hat es bei Emil Bruch. Der Urgroßvater von Wiebke Bruch hat 1895 das erste Riesenrad gebaut, ab 1896 ging er damit auf Reisen. Doch auch seine Vorfahren waren bereits Schausteller. Wiebkes Vater Oscar Bruch jr., der eigentlich Maschinenbau studieren wollte, stieg dann doch ins elterliche Unternehmen ein und war mit der ersten weltweit transportablen Looping-Achterbahn unterwegs. Seit 1985 ist er selbstständig. Das Unternehmen Oscar Bruch jr. e.K., Düsseldorf, ist in Frankreich, der Schweiz, Polen, Ungarn, Luxemburg, Belgien und innerhalb Deutschlands unterwegs. Die Heimat ist Düsseldorf. AuchWiebkes Tante Angela Bruch (Oscar Bruch OHG, München) ist im Schaustellergewerbe aktiv. Sie betreibt die Alpina Bahn und betrieb zeitweise auch den Spinning Racer, der inzwischen verkauft wurde. Zum Unternehmen zählten zudem das Märchenkarussell und früher der Euro Star, der bereits vor längerer Zeit den Besitzer wechselte. Technik trifft auf Emotion „Es macht mir Spaß, die Freizeit anderer Menschen zu gestalten“, sagt Firmenchef Oscar Bruch. Das geschieht unter anderemmit dem „Sky Lounge Wheel“, das bereits mehrmals über Weihnachten und Neujahr HOCH HINAUS Eine Schaustellerkarriere mit Geschichte Foto: Bruch Events Cannstatter Volksfestzeitung 2025 15

auf dem Stuttgarter Schlossplatz stand. Das 58 Meter hohe, rollstuhlgerechte Fahrgeschäft zählt zu den Riesenrädern der Superlative. Die Eröffnung war zur Expo in Hannover im Jahr 2000. Es besteht aus massivem Stahlbau, wiegt 400 Tonnen, bietet bequem Platz für acht Personen pro Gondel und hat Panoramascheiben, die einen beeindruckenden Rundumblick gewähren. „Wir wollen die Besucher beeindrucken, nicht erschrecken.“ Das „Sky Lounge Wheel“ ist für alle Generationen geeignet. Der bislang älteste Fahrgast war 103 Jahre alt – und zufrieden. „Das Feedback der Kunden ist mir sehr wichtig.“ Der Chef, der viel historisches Wissen hat, packt immer noch selbst mit an. Die nächste Generation übernimmt Oscar Bruch hat seinen Kindern freigestellt, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Für Wiebke Bruch war nicht immer klar, dass sie ins Geschäft einsteigt. „Ich habe erst mein Abitur gemacht und dann eine Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Sparkasse am Niederrhein.“ Inzwischen repräsentiert Wiebke Bruch die siebte Schaustellergeneration und ist seit sechs Jahren im Betrieb aktiv. Mit dem „Bellevue“ gastiert sie auf dem Stuttgarter Frühlingsfest. „Das ist mein zweites Zuhause.“ Aber auch beim „Sky Lounge Wheel“ hilft sie mit. Herausforderungen in der Pandemie Das Unternehmen Bruch hat stets viel investiert. Deshalb war die Corona-Zeit auch für Oscar Bruch eine zermürbende Phase. „Da ist viel Zwischenmenschliches kaputtgegangen“, denkt er ungern an diese Zeit zurück. „Wir haben uns mit kleineren Sachen über Wasser gehalten.“ Die Existenzangst war spürbar. Ihmwar dabei wichtig, die 55 Mitarbeiter zu halten. Großinvestition für das „Bellevue“ Im Jahr 2023 wurde eine bedeutende Investition in das „Bellevue“ getätigt. Seitdem verfügt das Riesenrad über 42 voll klimatisierte und beheizbare Gondeln mit bequemen, gepolsterten Sitzbänken – alle rollstuhlgerecht. Der Aufbau wird in fünf Tagen bewältigt. Neu ist der 360-Grad-Ausblick. „Durch den Bezug von erneuerbaren Energien fährt das ‚Bellevue‘ ab sofort klimaneutral“, berichtet Wiebke Bruch nicht ohne Stolz. „Zusätzlich wird die gewonnene Bremsenergie zurück ins Stromnetz eingespeist und für den Betrieb der Klimaanlagen und Beleuchtung genutzt.“ Durch die ebenfalls 2023 installierten vier geräuscharmen Motoren habe das „Bellevue“ keine nennenswerten Geräuschemissionen mehr. Eine Fahrt dauert acht Minuten. Ständige Weiterentwicklung „2024 haben wir die ganzen Geländer und in diesemWinter die Kassen wieder aufhübschen lassen. So ist und wird in jedem Jahr immer und stetig etwas investiert. Doch wie in 2023 haben wir uns nach Jahren der Planung für eine Investition im sehr, sehr hochstelligen Bereich entschieden.“ So hat das „Bellevue“ einen ganz neuen, frischen und dennoch weiterhin auch seinen alten Charme. Dabei gilt: immer mit der Zeit gehen und stets am Ball bleiben. Mit dem komplett im Jugendstil gestalteten „Bellevue“ ging es 2025 unter anderem nach Oberhausen-Sterkrade, zur Düsseldorfer Rheinkirmes, zur Schobermesse nach Luxemburg, zum Erfurter Oktoberfest sowie in den Europa-Park. Das „Sky Lounge Wheel“ ist das Jahr über ebenfalls unterwegs – jetzt auf dem Cannstatter Volksfest und zum Jahreswechsel vielleicht auch wieder auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Text: Edgar Rehberger Fotos: Edgar Rehberger Herrscherin über Metall, Material und Mitarbeiter: Wiebke Bruch 16 Cannstatter Volksfestzeitung 2024

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Fünf Jahre ist es jetzt her, dass Corona das Leben weitgehend lahmlegte. Betroffen waren auch die Schausteller, die ihren Beruf von heute auf morgen nicht mehr ausüben konnten. Frühlingsfest, Volksfest und Weihnachtsmarkt wurden 2020 und 2021 abgesagt. „Für unsere Psyche war es ein Ausnahmezustand“, erinnert sich Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Südwest, zurück. Sind die Schausteller doch gewohnt, auf Reise zu gehen, unterwegs zu sein. „Die Welt ist unser Feld“, lautet ihr Leitspruch. Zuhause sitzen, keine Lösung in Sicht, keine Perspektive, keine Einnahmen – das hat den Schaustellern und Marktkaufleuten zugesetzt. „Einige sind an Corona zerbrochen und auch gestorben.“ Viele mussten auf das Ersparte zurückgreifen, Altersvorsorgen auflösen. Überbrückungshilfen gab es erst später. „Sie waren für uns überlebenswichtig.“ Ohne Unterstützung von Bund und Land wäre nix gegangen. Jetzt stehen die Rückzahlungen an, was ein Problem darstellt. Es gelte zu klären, ob diese berechtigt seien. „Die Ansprüche werden geprüft.“ Die Schausteller sind gespannt, wie alles ausgeht. Coronamaßnahmen als Schockmoment Das Jahr 2022 startete noch verhalten, viele Veranstaltungen wurden unter Auflagen noch durchgeführt. Das Frühlingsfest 2022 ging ohne Festzelte, Partymusik und Feuerwerk über die Bühne. „Das Allerwichtigste aber war für uns, wieder unterwegs zu sein, unter Menschen zu sein“, so Roschmann. Das sei für die Psyche wichtig gewesen. „Wir waren in aller Munde.“ Ganz Deutschland habe nach Bad Cannstatt geschaut. Denn dieWasenveranstaltungen haben Auswirkungen auf andere Feste. „Stuttgart ist eine wichtige Größe.“ Wie funktionieren neue Vorgaben und Richtlinien, was gibt es Neues? „Wenn das Frühlingsfest läuft, ist alles gut.“ Während Corona habe ein Stück Leben gefehlt. An jedem Festplatz hängen Erinnerungen. „Der Cannstatter Wasen ist unser Stützpunkt.“ Roschmann war als Schaustellervertreter regelmäßiger Teilnehmer der Corona-Runde mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. „Da konnten wir vieles klären und klarstellen.“ Vier Personen hätten dabei wesentlich geholfen und waren wichtige Ansprechpartner: Uwe Lahl, der damalige Chef im Sozialministerium; Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut; ihr Mitarbeiter Konrad Roth sowie Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart-Veranstaltungsgesellschaft. „Er war immer für uns erreichbar.“ In zahlreichen Sitzungen wurde besprochen, wie Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte durchgeführt werden können. Der damalige Oberbürgermeister Fritz Kuhn sei für die Schausteller dabei so gut wie nicht greifbar gewesen. Weihnachtsmarkt kurzfristig abgesagt Als in der Düsseldorfer Innenstadt 180 Schausteller ihre Betriebe aufbauen durften, wurde „DIE WELT IST UNSER FELD“ – UND PLÖTZLICH WAR SCHLUSS Schaustellerverbandschef Mark Roschmann blickt zurück auf die Corona-Jahre 18 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

in Stuttgart angefragt, ob dies auch hier möglichwäre. Schließlichwurden 40 Plätze genehmigt, sodass die Schausteller etwas Geld verdienen konnten. Bitter sei gewesen, als der Stuttgarter Weihnachtsmarkt 2021 kurzfristig abgesagt wurde. „Wir hatten schon unsereWaren bestellt.“ Das Risiko bleibt: wird storniert oder füllt man Lager und Kühlräume? Dann besteht Gefahr, man bleibt drauf sitzen, bekommt dieWare nicht mehr los. „Es ging ja auch darum, die Zulieferer zu unterstützen. Siewurden nach Corona jawieder benötigt.Wir mussten vermitteln, was finanziell alles bei uns dranhängt.“ Etwa Lieferanten, Versorger für Gas, Wasser, Strom sowie Spezialteile der Fahrzeuge und Betriebe usw. Durchhalten mit Pop-Up Parks Einige Schausteller jobbten während Corona als LKW-Fahrer, Security, Dachdecker oder im Einzelhandel, andere bauten Solaranlagen auf Dächer (siehe Cannstatter Volksfestzeitung 2022). Roschmann, der seit zehn Jahren dem Schaustellerverband Südwest vorsteht, organisierte zwei Pop-Up Parks in Kirchheim/Teck und Göppingen, die unter 3-G-Bedingungen (geimpft, genesen, getestet) abliefen. „Das war ganz okay.“ Dabei wurde deutlich, dass die Menschen sich auf die Veranstaltungen freuten, reichlich Nachholbedarf hatten. Die meisten Schausteller sind wieder am Start, nur einige wenige haben aufgehört, ältere Kolleginnen und Kollegen den Ruhestand angetreten. „Manche haben umgestellt auf kleinere, weniger personalintensive Betriebe.“ Denn Saisonkräfte zu finden, ist weiterhin schwer. Unter den Marktkaufleuten gab es mehr Betriebsaufgaben. „Sie hatten kein Vertrauen mehr in das Segment.“ Generell habe es im Schaustellergewerbe weniger Verluste gegeben als zunächst befürchtet. „Wir Schausteller waren schon immer flexibel.“ Neue Realität – neue Fragen Die Stimmung in der Branche ist geteilt. „Eine Hälfte ist locker, lebt jetzt bewusster, bei den anderen ist die Zündschnur kürzer geworden, die Belastbarkeit nicht mehr so hoch.“ Das Gefühl, das sich während der Pandemie breitmachte, nicht mehr gebraucht zu werden, überflüssig zu sein, zeigte Wirkung. Die Interessen haben sich etwas verschoben. „Man konzentriert sich jetzt mehr auf das Wesentliche.“ Bei den Besucherinnen und Besuchern habe sich bei den ersten Veranstaltungen nach der Pandemie – „die waren überragend“ – der Nachholbedarf gezeigt. Besucherschwund sei nicht zu verzeichnen. Verändert habe sich das Ausgabeverhalten. „Das Geld wird bewusster ausgegeben“, hat Roschmann festgestellt, „und auf Angebote geschaut.“ Beim Blick in die Zukunft wird Roschmann nachdenklich. „Es gibt weniger Veranstaltungen.“ Die veränderten Auflagen, auch beim Thema Sicherheit und Hygiene, seien hoch, die Kosten gestiegen. Es gebe immer mehr Vorgaben. Das gelte auch für Vereinsfeste. „Da wird es schwieriger, das Niveau zu halten.“ Auch werde es immer schwieriger, Nachfolger für den Betrieb zu finden, vor allem bei größeren Fahrgeschäften. In ein neues, publikumswirksames Fahrgeschäft zu investieren, müsse sehr gut überlegt werden. Text und Fotos: Edgar Rehberger SONNTAG BIS MITTWOCH MASS BIER NUR JETZT RESERVIEREN: WWW.BEIMBENZ.DE Cannstatter Volksfest 26.09. - 12.10.2025 Prosit UNSER 1Nicht am 3.10.25 | 2Außer vor Feiertagen | Preise zzgl. 1,00 € Bediengeld 2 Unser Mittagstisch MONTAG BIS FREITAG 12 - 15 UHR 1

Wenn vom Cannstatter Volksfest die Rede ist, kommen beim Thema Speis‘ und Trank unwillkürlich Göckele und Bier zur Sprache. Von frischem Fisch redet kaum jemand. Aber auch den gibt es auf dem Cannstatter Wasen – und das schon sehr lange. Seit 75 Jahren gibt es „Klimpke’s Steckerlfisch“, wo nicht nur der namensgebende Steckerlfisch verkauft wird. Fischliebhaber kommen hier vollumfänglich auf ihre Kosten. 1988 hat Nico Ungurean den Stand der Schwiegereltern übernommen. Seitdem steht er am Holzkohlegrill, viele Jahre im Matrosenoutfit. „Wir sind der einzige Profi-Steckerlfischbetrieb in Baden-Württemberg“, sagt der gebürtige Rumäne nicht ohne Stolz. Nahezu das ganze Jahr über ist er mit seinen Fischspezialitäten unterwegs. Beim Frühlings- und beim Volksfest ist zudem ein kleiner Biergarten mit dabei. Mittlerweile hat er auch einen Getränkestand integriert – leicht zu erkennen am großen Wulle-Logo. Aber besonders die auf einem Stock aufgespießten, herrlich duftenden Steckerlfische sind ein echter Hingucker. Frischer Fisch aus Norwegen und deutschen Seen Nico Ungurean bekommt die wilden Makrelen und anderen Fische aus Norwegen und deutschen Seen – „alles frisch“, betont er. An seinem Stand gibt es neben dem gegrillten Steckerlfisch auf Holzkohle auch Bismarckhering, Matjes, Pfeffermakrele, Krabben, Seelachsfilet, Schollenfilet, Fischfrikadellen, Backfisch mit Kartoffelsalat, Fisch & Chips, Calamares und auch wilde Kartoffeln – sehr zur Freude seines Stammpublikums, auf das er zählen kann. Ein fester Platz – auch im Herzen der Gäste Für Wasenbesucherinnen und -besucher ist der Steckerlfisch-Stand leicht zu finden. Seit 20 Jahren steht er direkt am STECKERLFISCH STATT GÖCKELE Fisch vom Grill – auf demVolksfest eine Ausnahme Fischliebhaber kommen am Stand von Nico Ungurean auf ihre Kosten – und das seit Jahrzehnten. Der Cannstatter Wasen bietet mehr als Bier und Hähnchen: „Klimpke’s Steckerlfisch“ ist eine feste Institution. 20 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

FEIERN OHNE RESERVIERUNG MIT LIVE ACTS UNTER FREIEM HIMMEL ERLEBEN ZAHLREICHE EVENTS DIRNDL SHOPPING & MODENSCHAU GENIEßEN ÜBER 50 VERSCHIEDENE GETRÄNKE ÜBER 100 VERSCHIEDENE SPEISEN ÜBER 30 VERSCHIEDENE STÄNDE Das Albdorf Garantierte Regionalität. Garantierte Qualität. Zugang zum Berger Steg, neben dem „Hau den Lukas“. „Als Spezialist muss ich nicht immer den Standort wechseln.“ Andere Imbissbetriebe rotieren, das heißt, sie wechseln regelmäßig den Standplatz, damit jeder einmal vomVeranstalter an guten und auch an weniger lukrativen Stellplätzen platziert wird. Ein Leben für den Fisch – und für das Fest Viele Jahre hat Nico Ungurean das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen mit seinem Steckerlfischstand besucht, war quasi ständig unterwegs. „Inzwischen mache ich etwas weniger Feste.“ Das bedeute weniger Stress und sei gesünder. Dennoch trifft man ihn von Frühjahr bis zumWeihnachtsmarkt in Stuttgart auf Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg. In Stuttgart ist er auch noch auf der Feuerbacher Kirbe, dann auf dem Leonberger Pferdemarkt, dem Ostermarkt in Süßen, demMaientag in Göppingen, dem Pfingstmarkt in Köngen, dem Talmarkt in Bad Wimpfen und dem Bietigheimer Pferdemarkt. Ans Aufhören denkt der 64-Jährige noch nicht: „Solange es gesundheitlich geht, mache ich weiter.“ Bei Volks- und Frühlingsfest kann also weiterhin an gegrillten Steckerlfisch auf Holzkohle gedacht werden – und nicht nur an Göckele. Text und Fotos: Edgar Rehberger

VOLLE FAHRT, VOLLE KONTROLLE Wie der TÜV beim Cannstatter Volksfest für Sicherheit sorgt 22 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

Bevor sich auf demWasen die Gondeln drehen und die Achterbahnen in die Kurven schießen, ist Präzision gefragt. TÜV-Ingenieur Erwin Bernhard und sein Team prüfen jedes Fahrgeschäft auf Herz und Hydraulik. Ihr Job ist nichts für Leute mit Höhenangst – und manchmal gefährlicher als eine Fahrt mit der XXL-Krake. Das hier ist der gründlichste TÜV. Hier herrscht ein sehr hohes Sicherheitsniveau“, beschreibt Max Müller, der auf dem Cannstatter Volksfest das Fahrgeschäft „XXL Krake“ betreut, die Arbeit der TÜV-Prüferinnen und -prüfer. Müller muss es wissen. Der Schausteller ist bundesweit auf den Festplätzen vertreten. Erwin Bernhard nickt dabei zufrieden. Der Diplom-Ingenieur und studierte Maschinenbauer ist seit 1990 beim TÜV Süd. Bereits seit den 1970er-Jahren nimmt das Unternehmen die Fahrgeschäfte auf dem Cannstatter Wasen unter die Lupe. Die sogenannte Verlängerungsprüfung wird bei großen Achterbahnen jährlich, bei Autoscootern alle zwei und bei Kinderfahrgeschäften alle drei bis vier Jahre durchgeführt – „je nach Komplexität“, erklärt Bernhard. Alles wird dabei genau kontrolliert. Vor Beginn eines Volksfestes werden die Fahrgeschäfte von den zuständigen Baurechtsämtern zudem einer Gebrauchsabnahme unterzogen. „Es ist auch im Eigeninteresse der Schausteller, dass alles funktioniert und sicher ist.“ International im Einsatz – mit schwäbischer Gründlichkeit Der TÜV Süd prüft Fahrgeschäfte nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Der Hauptsitz befindet sich in München, eine große Niederlassung – und auch das Büro von Erwin Bernhard – in Filderstadt. Vor dem Cannstatter Volksfest war sein Team, bestehend aus bis zu acht Fachleuten (Maschinenbauer, Bau- und Elektroingenieure), beimAufbau des Münchner Oktoberfests im Einsatz. „Da leisten wir Entwicklungshilfe“, sagt Bernhard augenzwinkernd. Die Prüftermine mit den Schaustellern zu koordinieren, sei wie ein Puzzlespiel. Viele reisen direkt von anderen Festplätzen an – zu unterschiedlichen Zeiten. Bis einen Tag vor Festbeginn, dem traditionellen Fassanstich am Freitag, muss alles geprüft sein. „Es kommt aber auch vor, dass wir noch am Freitag im Einsatz sind, bevor der Festplatz öffnet.“ Dann sind meist alle acht Prüfer vor Ort. Trotz Zeitdruck zählt Genauigkeit – schließlich geht es um die Sicherheit der Wasengäste. Von Beschleunigung bis Untergrund Jetzt steht Bernhard am Fahrgeschäft „XXL Krake“ von Max Müller. „Allein drei Mal im Jahr werde ich vom TÜV Süd geprüft – auf dem Stuttgarter Frühlingsfest, in Vaihingen/Enz und auf dem Cannstatter Volksfest.“ Bei einer Probefahrt wird gemessen, ob Beschleunigung und Überdrehzahl stimmen. Danach folgt die Prüfung der Bügelvorrichtung: Rastet sie korrekt ein? Auch der Untergrund wird kontrolliert – die sogenannte Unterpallung. Stimmen Größe und Anzahl der Unterlegplatten für einen sicheren Stand? Es folgen elektronische Sicherheitstests sowie statische Kontrollen: Liegt eine Überlastung vor? Gab es durch unsachgemäße Beschleunigung einen Maschinenbruch? „Je schneller gefahren wird, desto eher entstehen Schäden“, weiß der Berliner Müller, der zusätzlich zwei Berg- und Talbahnen betreibt. Auch die Schalter werden getestet: Funktionieren sie zuverlässig? Besteht Rutschgefahr beim Ein- oder Aussteigen? „Beim Aussteigen droht am ehesten Gefahr“, erklärt Müller. Etwa durch Umknicken oder Verdrehen, weil die Fahrgäste nach der Fahrt in der „XXL Krake“ noch ganz „berauscht“ sind. Digitale Technik als Herausforderung Digitale Technik ist auch auf dem Festplatz allgegenwärtig. „Fluch und Segen zugleich“, meint Müller, während Bernhard die Prüfung abschließt. „Früher, als noch alles analog war, konnte jeder Elektriker helfen – auch amWochenende.“ Heute sei das deutlich komplizierter. Bernhard gibt mit einem Daumen nach oben das Okay. Weiter Cannstatter Volksfestzeitung 2025 23

„Die Anreise zum Festplatz ist viel gefährlicher.“ Kein Job für Schönwetter-Ingenieure Geprüft wird bei Wind und Wetter. „Wenn es eine Woche am Stück regnet, wird es natürlich schwierig.“ Der Festbeginn am Freitag sei für alle Beteiligten „sportlich“. Auch in luftiger Höhe ist Bernhard unterwegs. „Wer Höhenangst hat, kann Kinderfahrgeschäfte prüfen“, sagt er lachend. Doch seine Arbeit spielt sich nicht nur auf dem Festplatz ab. „Bei Erstabnahmen oder Umbauten von Fahrgeschäften prüfe ich auch die Unterlagen und berechne die Statik. Da sitze ich dann im Büro an meinem Schreibtisch.“ Text und Fotos: Edgar Rehberger Wenn ein Fahrgeschäft nicht startet Es kommt allerdings auch vor, dass eine Inbetriebnahme verweigert wird. „Da sind die Betreiber natürlich nicht begeistert“, so Bernhard. „Andererseits aber froh, dass Schäden rechtzeitig erkannt werden, bevor etwas passiert.“ Die Gebrauchsabnahmen auf dem Cannstatter Volksfest erfolgen durch den TÜV Süd sowie durch die zuständige Baurechtsbehörde. „Wir teilen uns die Fahrgeschäfte auf“, erklärt Bernhard. Privat ist er ebenfalls auf dem Festplatz unterwegs. „Man sollte bei dem Beruf schon mit dem Rummelplatz-Virus infiziert sein.“ Der Job macht ihm sichtlich Freude. „Das fahre ich nicht, ist mir zu gefährlich“, hört er oft – und antwortet stets: Schäden an Schweißnähten vorhanden? Halten Schrauben und Bolzenverbindungen? Bernhard trägt neben Gurt und Helm stets Zollstock und Messschieber – auch die Höhe der Stufen an den Zu- und Abgängen wird geprüft. „Ich höre und kenne jedes Fahrgeräusch“, sagt Vorlop. Deshalb sei es wichtig, dass die Lautstärke an den Fahrgeschäften nicht zu hoch sei. „Fahrgeräusche muss man hören können.“ Außerdemweist er darauf hin, dass sich Passagiere während der Fahrt festhalten sollen. „Denn gerne werden während der Fahrt die Hände in die Höhe gestreckt“ – trotz deutlicher Hinweise in mehreren Sprachen und mit Piktogrammen. Auch beim „Roller Coaster“ ist alles in Ordnung. geht es zur Achterbahn „Roller Coaster“. Lutz Vorlop wartet bereits: „Wir haben die Bremsanlage erneuert.“ Währenddessen wird eine Abschaltung simuliert – die Fahrzeuge stoppen auf freier Strecke. Was passiert bei Bremsversagen? Auch das kann simuliert werden. Die Bahn ist in sechs Blöcke unterteilt, jeder mit eigener Bremsanlage. So wird verhindert, dass die Wagen bei einem Defekt aufeinander auffahren. Hochziehen, testen, simulieren Die Fahrzeuge werden per Kette hochgezogen. Dabei wird die Rücklaufraste überprüft. Reißt die Kette, müssen die Fahrgäste über eine Treppe evakuiert werden. Die Rückhaltesysteme werden ebenfalls kontrolliert: Sind 24 Cannstatter Volksfestzeitung 2025 Messen, probieren, checken: Ohne den TÜV-Spezialisten geht nichts auf dem Wasen!

Karl Conzelmann GmbH & Co. KG | Kleine Str. 12 | 72461 Albstadt Blusen von Größe 30 bis 50! Jetzt online bestellen und 5 € sparen. Code: WASEN5 gültig bis 31.12.2025, nicht mit anderen Aktionen kombinierbar GASTGEBER AUS LEIDENSCHAFT UND TRADITION. Von Herzen, mit Herzen– so sehen wir unseren Familienbetrieb, der seine Gäste seit über 20 Jahren mit Leib und Seele auf dem Cannstatter Volksfest verwöhnt. Unser Team gibt jedes Jahr aufs Neue alles, damit Ihr Wasen-Besuch zu etwas ganz Besonderem wird. Schlemmen Sie sich durch unsere kulinarischen Köstlichkeiten, saugen Sie die ausgelassene Festzeltstimmung mit unseren Livebands auf und genießen Sie dabei ein köstliches und frisch gezapftes Dinkelacker Volksfestbier. Wir versprechen Ihnen: Durch seine regionalen Zutaten, dem heimischen Brauwasser und der idealen Gärung wird das Dinkelacker Festbier zu einem ganz besonderen Genuss. Wenn Dieter und Werner Klauss gemeinsam mit unserem Team die Gäste so zufrieden machen können, dass Sie ausgelassen feiern und Ihren Alltag vergessen können, haben wir das Ziel erreicht. Tauchen Sie in die persönliche, familiäre und gemütliche Atmosphäre unseres Festzelts ein und seien Sie bei uns einfach „von Herzen zuhaus“. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihre Familie Klauss & Klauss IN DIESEM SINNE - die Krüge hoch!

Mit seinem Ururgroßvater Karl Weeber nahm alles seinen Anfang. „Er war Bäckermeister in Oßweil und führte noch eine Gastwirtschaft.“ Wie Ende des 19. Jahrhunderts üblich, waren die Familien damals kinderreich. Entsprechend schwer war es, die vielen Münder satt zu bekommen. Daher wurde ihm ein Karussell, eine Schiffschaukel, zum Kauf angeboten. „Da können doch deine Buben mit anpacken“, wurde ihm der Schritt in die Schaustellerei schmackhaft gemacht. So kam es, dass Karl Weeber ab 1887 mit der von Pferden gezogenen Schiffschaukel zu den damals meist ein- bis zweitägigen Festen zog. Damals war noch Muskelkraft gefragt. Das Fahrgeschäft wurde von Hand angeschoben und auch gebremst. Daher stammt die Berufsbezeichnung „Schiffschaukelbremser“. Erst 1910 wurde es elektrisch betrieben. Da war schon Adolf Weebers Urgroßvater Karl im Geschäft. Er bot auf dem Cannstatter Wasen auch einen „Blick ins Jenseits“. Ganz geheimnisvoll durften die Wasenbesucher für 5 Pfennig einen Blick durch ein Loch in einem Vorhang werfen und mussten WEEBER-WAHNSINN AUF DEM WASEN Eine Schausteller-Familie zwischen Schiffschaukel, Zuckerwatte und Zeltbetrieb Ob „Karussell-Weeber“, „Schaukel-Weeber“ oder „Karlemann“: Auf dem Cannstatter Volksfest ist der NameWeeber allgegenwärtig. Kaum ein anderer Familienname steht so exemplarisch für die tief verwurzelte Schaustellertradition in Stuttgart – eine Geschichte voller Erfindungsgeist, Zusammenhalt und tragischer Schicksale. 26 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

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der Karl, genannt „Karlemann“, der im Alter von dreieinhalb Jahren, ebenfalls durch einen Unfall auf demWasen, starb – ein halbes Jahr nach seinem Vater. Die Mutter Else verfügte daraufhin, dass kein Nachkomme mehr Karl heißen soll. Dennoch gab es weiterhin Karl Weeber. Der dritte Karl, auch „Karlemann“ genannt, starb 1998, ebenfalls durch einen Autounfall. Doch auch darüber hinaus sind die Weebers auf demWasen weit verzweigt: Adolf Weebers Opa Karl hatte einen Bruder war Adolf Weeber überzeugt. Also eröffnete er mit seiner Frau Christa 1986 das Eis-Bistro „Pinguin“ am Stuttgarter Eugensplatz und zusätzlich den Imbiss „Witwe Bolte“ auf dem Wasen. Das bereits georderte neue Fahrgeschäft wurde wieder abbestellt. „Wir alle mochten Eis“, erinnert sich seine Tochter Esther an die Entscheidung zu einem Eiscafe. Mit ihrer Schwester Kerstin führt sie inzwischen erfolgreich das beliebte „Pinguin“. Adolf Weeber hatte noch eine Schwester Ute sowie einen BruTragik und Tatkraft in der Familie Adolf Weebers Vater, ebenfalls mit dem Vornamen Karl ausgestattet, war mit dem „Hau den Lukas“, einer Benzinbahn sowie einem Autoscooter unterwegs. Er starb jedoch bereits im Alter von 36 Jahren bei einem Autounfall auf demWasengelände. Adolf Weeber selbst startete mit der „Oberbayrischen Nagelei“ ins Schaustellergewerbe, später betrieb er das Fahrgeschäft „Hully Gully. „Mit drei Töchtern kann man kein Fahrgeschäft weitergeben“, versprechen, alles für sich zu behalten. Zu sehen gab es jedoch nur den Neckar und das gegenüberliegende Berger Ufer. 1935 bewarb er sich mit einem elektrisch betriebenen Kettenflieger, dem „Elektrofliegerkarussell“, für einen Standplatz – unter anderem auf der Bopfinger Ipfmesse. Die Original-Ausschreibung für das Fahrgeschäft ist imMuseum in Bopfingen zu bewundern. Bei so vielenWeebers konnte man schon den Überblick verlieren. Zur Unterscheidung gab es Zusatzbezeichnungen wie den „Karussell-Weeber“ und den „Schaukel-Weeber“. 28 Cannstatter Volksfestzeitung 2025

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