Historie

Das Cannstatter Volksfest blickt auf eine lange und ganz eigene Geschichte zurück.

Ursprünglich als Erntedankfest veranstaltet, hat es sich bis heute zu einem der größten Volksfeste der Welt entwickelt.

Ausbruch des Vulkans Tambora

Ausbruch des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa im heutigen Indonesien. Die Folge: ein Jahr ohne Sommer. Gase und Staub sorgten jahrelang für Klimaveränderungen mit Missernten und Hungersnöten in Süddeutschland.

1815

Amtsantritt König Wilhelm I

Amtsantritt des jungen König Wilhelm I. mit 34 Jahren. Er übernahm damit die Herrschaft in Württemberg im von Missernten und Hungersnot geprägten „Jahr ohne Sommer“.

1816

Gründung „Centralstelle des landwirtschaftlichen Vereins“

König Wilhelm I. und seine Frau Katharina gründen die „Centralstelle des landwirtschaftlichen Vereins“ zur Förderung der Landwirtschaft – den Grundstein für das, was man heute als Cannstatter Volksfest kennt.

1817

Erstes Cannstatter Volksfest

Am 28. September 1818, einen Tag nach des Königs 36. Geburtstag, wird auf dem Cannstatter Wasen ein großes landwirtschaftliches Fest gefeiert mit Pferderennen und der Prämierung herausragender Leistungen in der Viehzucht. Es ist das „Landwirtschaftliche Fest zu Kannstadt“ – somit quasi das 1. Cannstatter Volksfest.

1818

Gründung der Universität Hohenheim

Gründung der Universität Hohenheim am 20. November 1818. Sie geht zurück auf die landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt durch König Wilhelm I.

1818

Festzug und Jubiläumssäule

Erstmals wird von einem Festzug mit mehr als 10.000 Teilnehmern und über 100.000 Zuschauern entlang der Straßen berichtet. König Wilhelm I. feiert sein 25-jähriges Regierungsjubiläum. Ihm zu Ehren wird die Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz gestiftet.

1841

Universität Hohenheim wird zur Akademie

Die Universität Hohenheim wird durch Erlass von Wilhelm I. zur Landwirtschaftlichen Akademie erhoben.

1847

Hochwasser auf dem Wasen

Hochwasser auf dem Wasen: Die Wassermassen spülen die Festzelte weg. Das Volksfest muss ausfallen.

1851

Kaisertreffen auf dem Wasen

Kaisertreffen auf dem Wasen: König Wilhelm I. begrüßt Kaiser Napoleon III. und Zar Alexander II. von Russland am 28. September auf dem Volksfest.

1857

Anordnung der Buden

Das Amts- und Intelligenzblatt für das Oberamt Cannstatt berichtet über das Volksfest, bei dem die Buden erstmals „in drei Hauptstraßen und zahlreichen Nebenstraßen angeordnet“ sind.

1860

Anordnung der Buden

Am 28. September 1876 besucht Kaiser Wilhelm I. mit seinem Schwiegersohn Großherzog Friedrich I. das Volksfest, ebenso im Jahre 1881.

1876

Änderung der Veranstaltungsfrequenz

Auf Weisung von König Karl, Sohn und Nachfolger von Wilhelm I., wird das Cannstatter Volksfest nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle zwei Jahre veranstaltet. Diese Regelung bleibt bis zu seinem Tod (1891) bestehen.

1882

Verbesserung des Festplatzes

Die Oberamtsstadt Cannstatt wird mit der Residenzstadt Stuttgart vereinigt, aber nicht eingemeindet. Der Festplatz wird verbessert.

1905

Aussetzung während des Ersten Weltkrieges

Während des Ersten Weltkrieges (1914 - 1918) setzt das Volksfest aus. In den Jahren danach wird die Fruchtsäule als „monarchistisches Überbleibsel“ betrachtet und nicht mehr aufgestellt.

1914

Erste Radioübertragung

Erstmals berichtet das Radio über das Volksfest: 9.839 angemeldete Radiohörer des Süddeutschen Rundfunks (heute SWR) wurden Zeuge der „ersten aktuellen Berichterstattung vom Wasen“.

1924

Pause zugunsten der Ausstellung

Das Volksfest pausierte zugunsten der Ausstellung der „Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft“.

1925

Nationalsozialistische Phase

Zwischen 1933 und 1939 liegt die nationalsozialistische Phase. In diesen Jahren finden fünf Volksfeste statt. 1933 fällt das Volksfest zugunsten des 15. Deutschen Turnfestes aus. Als Ersatz gibt es ein Erntedankfest auf dem Marktplatz. Das 103. Volksfest 1938 ist das letzte in der NS-Zeit. Der Kriegsbeginn am 1. September 1939 beendet jäh alle Aufbauarbeiten.

1933

Volksfest und Rückkehr der Fruchtsäule

Zum 100. Volksfest kehrt die Fruchtsäule auf den Wasen zurück. Im Jubiläumsjahr findet auch ein Landwirtschaftliches Hauptfest (LWH) statt. Es soll das einzige in diesen schwierigen politischen Zeiten bleiben.

1935

Neubeginn nach dem Krieg

Der Neubeginn wird überschattet durch die Kriegsfolgen und das Flüchtlingselend. Der Cannstatter Wasen bietet angesichts der Trümmer einen traurigen Anblick. Das erste Fest nach dem Krieg trägt bescheiden den Titel „Herbstfest“.

1949

Rückkehr der Fruchtsäule

Die Fruchtsäule kehrt auf den Wasen zurück und wird erstmals wieder aufgestellt.

1953

80. Landwirtschaftliches Hauptfest

Das 80. Landwirtschaftliche Hauptfest findet statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und zu Beginn der fünfziger Jahre dauert das Fest zunächst zehn und dann zwölf Tage.

1954

Erste Großbrauereizelte

Erstmals werden vier Zelte der Stuttgarter Großbrauereien auf dem Cannstatter Volksfest aufgestellt.

1957

Neuer Turnus für das LWH

 Für das LWH wird ein neuer Drei-Jahres-Turnus mit einer großen landwirtschaftlichen Fachausstellung vereinbart.

1965

Verlängerung des Volksfestes

Die Dauer des Cannstatter Volksfestes wird auf 16 Tage verlängert, zudem gibt es eine neue Fruchtsäule. Sie ist 26 Meter hoch und wiegt drei Tonnen.

1972

Sanierung des Wasens

Der Wasen wird saniert und der Festplatz umgestaltet. Durch den Wegfall der Stuttgarter Brauerei Wulle gibt es nur noch drei Brauerei-Festzelte.

1982

Premiere für den Nahverkehr

Premiere für den Nahverkehr: Die erste Stadtbahn hält an der Haltestelle „Fruchtsäule“.

1988

150. Cannstatter Volksfest

Das 150. Cannstatter Volksfest wird mit einem großen Umzug gefeiert. Das 93. Landwirtschaftliche Hauptfest ergänzt das Volksfestjubiläum.

1995

Neues Motto und Turnus für das LWH

Unter dem Motto „Entdeck’ den Bauern in Dir“ wird das 97. LWH erstmals von der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft organisiert. Gleichsam wird der Turnus von drei auf vier Jahre angepasst.

2006

Verlängerung des Volksfestes

Das Cannstatter Volksfest wird um einen Tag verlängert und öffnet ab 2007 bereits am Freitag und dauert nunmehr 17 Tage. Der SWR überträgt die Eröffnungsfeier live im Abendprogramm.

2007

Zweites Historisches Volksfest

Das Historische Volksfest findet zum zweiten Mal auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt. Es soll – im gleichen Rhythmus wie das Landwirtschaftliche Hauptfest – alle vier Jahre stattfinden.

2022